Was heißt es?










Cranio-sakrale oder Kraniosakrale Osteopathie



Diese Form der Osteopathie lebt ausdrücklich aus dem Gedanken, dass der ganze Körper, dass Gehirn und Rückenmark, Kopfskelett, Sternum, Rückenskelett, eine Einheit sind.
Das geht so weit, dass gedacht werden kann, dass die Struktur des Craniums, des Schädels sich im Sakrum, dem Kreuzbein spiegelt und umgekehrt.

Falls Sie müde sind, gilt auch jetzt: brechen Sie das Lesen hier ab, oder springen Sie in das folgende Kapitel über die viszerale Osteopathie.
Sie haben das Grundprinzip der cranio-sakralen Osteopathie ja verstanden.


Um die anatomischen Grundlagen des Gedankens zu verstehen, empfehle ich meine eigene Quelle:
1. dtv-Atlas der Anatomie, Bewegungsapparat, Bd.1 und Nevernsystem und Sinnesorgane, Bd.3 (Deutscher Taschenbuchverlag und Thieme Verlag, 1975/1984)
2. Torsten Liem, Kraniosakrale Osteopathie, ein praktisches Lehrbuch, 4. Auflage 2005, Hippokrates Verlag.

Der Osteopath glaubt nicht nur an dieses einheitliche System Mensch, er kennt es. Es kann nicht sein, dass der Kopf weit entfernt vom Übrigen erlebt wird. Da sind klare, verbindende Pfade. Wo sind sie?

Betrachten Sie Sie den Übergang von der Wirbelsäule in die Schädelknochenbereiche, vom Atlas, dem ersten Halswirbel ins Os occipitale, den Hinterhauptschädel.
Die Condyli occipitales (Knochengelenke) liegen rechts und links vom Foramen magnum (dem großen runden Loch) in der hinteren Schädelbasis.
Diese Knochengelenke sind die Ansatzflächen für den ersten Halswirbel, den Atlas, der mit seinen Fovea articularis superior (bestimmten Gruben zum Einklinken in ein anderes Knochensystem) in den Condyli occipitales ansetzt, die Vor-und Rückwärtsneigung und beschränkte seitwärts Neigung des Kopfes so ermöglichend.

"Die Medulla oblongata (lat. „verlängertes Mark“) ist der am weitesten unten (kaudal) gelegene Teil des Gehirns und gehört zum Hirnstamm und damit zum Zentralnervensystem. Sie bildet das Myelencephalon (Nachhirn) und wird auch als Bulbus medullae spinalis oder Bulbus cerebri bezeichnet. Zusammen mit dem Metencephalon (Hinterhirn) ist sie Teil des Rhombencephalons (Rautenhirn). Die Medulla oblongata ist nach unten hin zum Rückenmark nicht scharf abgrenzbar. Laut Definition reicht sie vom Abgang des ersten Spinalnervs hinauf bis zur Brücke (Pons). Die im Querschnitt sichtbare Verbindungslinie beider Hälften wird als Raphe bezeichnet und besteht vorwiegend aus kreuzenden Nervenfasern“ (aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Medulla_oblongata )

Ich wiederhole: Das Foramen magnum selbst ist die Öffnung für den Durchtritt der Medulla oblongata, dem verlängerten Mark, das in der Höhe der 1. Zervikalnerven ohne scharfe Grenze aus dem Rückenmark hervorgeht,
ohne scharfe Grenze, hören Sie!

Die Medulla oblongata enthält lebenswichtige Zentren für Atmung und Herzschlag in der Formatio reticularis, Hirnnervenkerne, auf und absteigende Projektionssysteme der Groß- und Kleinhirnrinde.
Von Gehirnstrukturen den Gedankenausgang nehmend, also abwärts Richtung Rückenmark steigend, wird die Medulla oblongata Nachhirn, Myelencephalon genannt.

Medulla oblongata, verlängertes Mark, das ist der Hinweis, dass Rückenmark und Gehirn mit unterschiedlichen Funktionen EINE Struktur.

Machen wir uns das Leben leicht, bleiben wir im Außenbereich des Systems, fragen:
finden wir Übereinstimmendes, Einheitliches zum Beispiel bei den umschließenden Häuten von Gehirn und Rückenmark.

Wie sind die Verhältnisse im Rückenmark, wie im Gehirn?

Das Rückenmark ist im Wirbelkanal von den drei bindegewebigen Hüllen umgeben, Dura mater, Arachnoidea, Pia mater.

Schauen Sie zunächst die Dura mater (die harte Mutter-Haut) an.
Am oralen Ende des Foramen magnum ist die spinale Dura mater am Knochen angeheftet. Es braucht der Übergang zwischen Rückenmark und Medulla oblongata eine zusätzliche Festigung, gewährleistet durch die Anheftung der spinalen Dura am knöchernen Bereich des Foramen magnum.
Die spinale Dura mater bildet die äußere Hülle des Rückenmarks, bildet kaudal den Duralsack, umhüllt die Caudia equina, zieht als dünner Strang mit dem Filum terminale bis zum Periost des Steißbeins.

Von der periostartigen Auskleidung des Wirbelkanals ist die Dura mater durch einen Spalt getrennt, der Fettgewebe, Venen, Lymphgefäße enthält, im Ganzen ein Polster für den Duralsack, der bei Bewegungen des Rückens und Kopfes mitbewegt wird.

Es schließt sich nach innen an die Arachnoidea, die Spinnwebhaut, die den mit Liquor cerebrospinalis gefüllten Subarachnoidalraum begrenzt. Dura und Arachnoidea begleiten die Spinalwurzeln, treten mit ihnen in die Foramina intervertibralia und umhüllen auch jeweils das Spinalganglion. Die Dura geht dann in das Epineurium (äußerste Schicht Bindegewebe, das einen Nerven umgibt), die Arachnoidea in das Perneurium (das die einzelnen Faserbündel eines peripheren Nerven umgebenden Bindegewebe) über. Die Pia mater (die fromme Mutter, die Gefäß führende) grenzt direkt an die Gliaschicht des Rückenmarks, wir sind an der Grenze zwischen Mesoderm und Ektoderm gelandet.
(Sie erinnern sich: Ektoderm ist das äußere der drei embryonalen Keimblätter, aus dem sich Sinnesorgane und ZNS entwickeln, Mesoderm ist das mittlere Keimblatt, aus dem sich unter anderem Bindegewebe, Muskeln, Herz, Blutgefäße, Blutzellen, Urogenitaltrakt entwickeln. Was entwickelt das Entoderm, da wir uns gerade an die drei Keimblätter erinnern? Unter Anderem Darm und Drüsen).


Zurück zur Dura mater des Rückenmarks. Zu beiden Seiten des Rückenmarks zieht von der Pia mater eine Bindegewebsplatte zur Dura, das so genannte Ligamentum denticulatum, es setzt mit Zacken an der Dura mater an. Dieses Ligament reicht vom Zervikal- bis in das mittlere Lumbalmark, hält das im Liquor schwimmende Rückenmark in seiner Position fest, ist eine Aufhängevorrichtung. Die Bewegungen des Ligamentum denticulatum passen sich den Spannungsverhältnissen im Wirbelsäulenbereich an, die eher kranal ( Richtung Kopf) ausgerichtet sind, nicht kaudal (zum Ende hin).



Bei den Hirnhäuten sind die Spannungsverhältnisse der Dura mater komplexer.

Die Dura mater kleidet die Innenfläche des Schädels aus, bildet das Periost, die Knochenhaut. In der Wirbelsäule war sie von der periostartigen Haut getrennt.
Aus der Dura mater im Gehirn springen Septen, Einbuchtungen vor, zwischen den Hirnsphären die Falx cerebri (die cerebrale Sichel), sie setzt an der Crista galli an (dem Hahnenkamm, ein vorne, oben in der Schädelhöhle vorstehender Knochen des Siebbeins), läuft bis zu der Protuberantio occipitalis interna (tastbarer Knochenvorsprung in der Mitte des Hinterhauptbeins), wo sie in das nach beiden Seiten ziehende Kleinhirnzelt übergeht.
Sie teilt die oberer Schädelhöhle, sodass jede Hemissphäre in einem eigenen Raum Halt findet. Das Tentorium cerebelli überspannt das Kleinhirn. Es ist entlang des Sulcus transversus ossis occipitalis und an der oberen Kante des Felsenbeins befestigt, lässt oral die Öffnung für den Hirnstamm frei.

In die beiden Blätter der Dura des Gehirns sind die großen venösen Blutleiter eingebettet, die Sinus cerebri.

Die Arachnoidea liegt der Innenfläche der Dura dicht an, umschließt den Liquor haltigen Subarachnoidealraum, ist mit der Pia mater durch Trabekel und Septen verbunden.
In die großen Blutleiter schieben sich die gestielten pilzartigen Wucherungen der Arachnoidea vor. Am häufigsten sind die Zotten in der Umgebung des Sinus sagittalis superior.
Im Bereich der Zotten, so wird angenommen, geht Liquor in die Venen über. Die Pia mater grenzt direkt an die Gefäß führende Hirnsubstanz.



Der Liquor cerebrospinalis umschließt das ZNS, pulsiert durch den Subarachnoidalraum zwischen den beiden weichen Hirn- und Rückenmarkshäuten. Der Liquor wird von den Plexus choroideus (kapillarreichen Zotten) in den Ventrikeln, den Hohlräumen im Gehirn gebildet. Er fließt von den Seitenventrikeln in den 3. Ventrikel, von diesem durch das Aquädukt in den 4.Ventrikel. Hier tritt er durch Aperturen in den äußeren Liquorraum über. Dieser ist über der Konvexität der Hemissphären schmal, erweitert sich in einigen Bezirken zu Zisternen.

Die Ableitung des Liquors in die venöse Blutbahn geschieht zum Teil durch Arachnoideal Zotten, die sich in den venösen Sinus vorstülpen, z. T. an den Abgängen der Spinalnerven, wo ein Übertritt in die dichten Venenplexus und die Nervenscheiden stattfindet. Abgeleitet wird die Cerebro-spinale Flüssigkeit in die Lymphbahn.

ACHTUNG, OSTEOPATHENGEHEIMNIS !
Der Osteopath, der am Bewegungsrhythmus des lebenden Gewebe interessiert ist, nicht ausschließlich an Herzrhythmus oder Atemrhythmus, fühlt tastend in der fortwährenden Produktion des Liquor und seinem fortwährenden Abbau ein rhythmisches Geschehen, das in gesundem System gleichmäßig läuft, mit 6-12 Zyklen pro Minute
.
Dies nehmen die Osteopathen, die den leisen Rhythmus mit erfahrenen Händen spüren können, an.
Störungen der Produktion und Abbau sind möglich, Wasserköpfe im Extremfall.


Wieder typisch Osteopath!
Ausgeglichene Beweglichkeit des cranio-sakralen Systems als Zeichen gesunder Lebendigkeit ist Ziel der osteopathischen Arbeit. Gelenke ermöglichen es, sie muss man kennen.
Zweifel der klassischen Medizin:
Gelenke, sind sie bei den äußeren Schädelknochen zu finden?

Generell heißt es außerhalb der Osteopathie, "nein", wenn mit Fragezeichen auf die Suturen, die Nähte zwischen den Schädelknochen hingewiesen wird.

Für den Fan der Lebendigkeit, der Gelenkigkeit aller Organe, sind die Suturen nicht total verknöchert nach dem 6. Lebensjahr, sie bleiben immer fein beweglich, bleiben auch am ehesten Bruch gefährdet.
In der frühen Kindheit sind die garantiert noch nicht verknöcherten Suturen auf jeden Fall für den Osteopathen gut behandelbar.
Durch die Geburt übermäßig gedrückte, weiche Kinderschädel sind es besonders gut, sodass auch ein gestörtes Zentralnervensystem des Kindes günstig beeinflusst werden kann, und das auf lange Sicht, selbst Hyperaktivität des Schulkindes lässt sich nach Ansicht mancher Osteopathen vermeiden durch die frühe Behandlung des Craniums.



Der Zusammenhang zwischen Wirbelsäule und Hirnstrukturen, Ligamenten, Hirn und Rückenmarkshäuten, Liquor Rhythmen, die Suturen, dies alles ist von Interesse für den Osteopathen,
auch das Spiel der 12 HIRNNERVEN. Es sei hier kurz angedeutet, denn der Osteopath kennt die Hirnnerven gut, ihre Wege durch den Kopfbereich, auch die Störmanöver, in die sie verfallen können.

Es werden Infos zu den 12 Hirnnerven angegeben,
als Quelle ist Torsten Liems Lehrbuch "Cranio-Sakrale Osteopathie", Hippokrates Verlag, 2005 genommen,
ganz knapp werden Funktion und Störung der 12 Hirnnerven gekennzeichnet.


Hirnnerv I, der Riechnerv, der N.olfactorius, ist kein echter Nerv. Er bekommt seine Infos aus dem Riechepithel (in der Nase liegende Zellverbände mit bestimmter Funktion). Bei Störungen riecht der Patient nichts oder nur Falsches, nur Stinkereien oder nur Süßes, beides schlecht! Betroffen sind nach Liem bei Störungen das Siebbein und der Korpus des Keilbeins, Keilbeins.
Bei Störung wird nichts oder nur Schlechtes gerochen. Sieb- und Keilbein können betroffen sein.

Zwischenbemerkung zu dem eben erwähnten Keilbein:
Das Keilbein, Os sphenoidale markiert in der Schädelbasis den Übergang von vorderer zu mittlerer Gehirngrube.
Dieser merkwürdige Knochenschmetterling in der Schädelbasis mit je zwei großen und zwei kleinen Flügeln - schauen Sie in ein Anatomiebuch, sieht genau so aus - stützt Schädel und Gesicht.
Viele Nerven und Gefäße laufen durch das Keilbein, es ist eine Leitung zwischen Gesicht, Orbita (Augenhöhle), Teilen des Nackens.
Nach Sutherland, dem Osteopathen, der die Cranio-Sakrale Osteopathie maßgebend gestaltet hat in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, hängen viele Dysfunktionen im Gesicht mit dem Keilbein zusammen.
Um seine Funktionen genau zu durchschauen, müssen die muskulären, ligamentalen und faszialen Verbindungen klar sein.

Das Keilbein ist mit seinen Funktionen ein weiterer Hinweis aus der Anatomie, dass der Therapeut ausschließlich ganzheitlich arbeiten kann.


Hirnnerv II, der N. opticus, ist ebenfalls kein echter Nerv. Er zeigt sich am hinteren Teil des Augapfels als Retina und Pigment Epithel.
Es handelt sich um eine Ausstülpung des Zwischenhirns. Dysfunktionen zeigen sich in Gesichtsfeldausfällen, Doppel-Sehen.


Die Hirnnerven III –XII sind echte periphere Nerven, XII der Hypoglossus ist eigentlich ein Zervikalnerv, der sekundär in den Hirnbereich wanderte.

Dass wir die Verwandtschaft nicht vergessen:
5 Hirnnerven stammen aus den Kiemenbogennerven der niederen Vertebraten: der XI., der Accessorius, der X., der Vagus, der IX., der Glossopharyngeus, der VII., der Facialis, der V., der Trigeminus.


Die Hirnnerven III, IV und VI sind Augenmuskelnerven.

M. III, der Oculomotorius, ist verantwortlich für das Heben der Augen, Senken, Medialbewegung, Verengung der Pupille, Muskeln der Akkomodation, Oberlidhebung.
Bei Störung zeigt sich: Strabismus (Schielen), Ptosis (Herabhängen des Oberlids), Mydriasis (Wechsel der Pupillenweite bei konstantem Lichteinfall).

M. IV, der motorische Trochlearis, bewerkstelligt Blicksenkung, Einwärtsrollen. Störung zeigt sich in der Schwierigkeit, nach außen oder unten zu schauen.


M. VI, der Abducens, ein motorischer Nerv, bewegt den Augapfel lateral. Strabismus erscheint bei Störung und Nystagmus, merkwürdiges Blinzeln.


M. V, der Trigeminus ist vor allem ein sensorischer Nerv. Gesicht, Nasennebenhöhlen, Zähne, Dura, sind durch ihn gefühlt.

Hauptnerven des Trigeminus sind der Ophtalmicus, sein Wirkungsfeld: Cornea, Bindehaut, Iris, Tränendrüsen, Oberlid, Augenbrauen, frontale Kopfhaut, Nasenschleimhaut, Gefäße;
der Maxillares hat als Wirkungsfeld: Oberlid, seitlicher Nasenanteil, Oberlippe, Oberkiefer, Zähne, Teil der Wangenschleimhaut, Nasenhöhle, Nasenpharynx, Gefäße, Drüsen;
der Mandibularis ist verantwortlich für den Unterkiefer mit Zähnen, Haut und Schleimhaut, Ohrmuschel, äußeren Gehörgang, Kiefergelenk, Kaumuskeln, Speicheldrüsen, Gefäße der vorderen 2/3 der Zunge, alles sensorische Ergebnisse.
Motorische Funktion liegt im Kaumuskel, Trommelfell. Kiefergelenkschmerzen bei Dysfunktion.

Der Trigeminus zeigt bei Dysfunktion gern Migräne, Trigeminusneuralgien, Sinusitis, Tic douloureux.
Wird der Trigeminus wild, kann er Sie entsetzlich quälen.
Der Osteopath ist ein hervorragender Kämpfer gegen diese Ausfälle.


M. VII, der Fazialis hat motorische Funktionen für die Gesichtsmuskeln, Muskeln der Kopfhaut, der Ohrmuschel, Mimik, Sprech-und Kaubewegung; sekretorische Funktionen hat der Facialis für die Unterzungendrüse, Tränendrüse, Nasen- und Gaumenschleimhautdrüsen. Sensorisch fungiert der Fazialis für die vorderen 2/3 der Zunge, den weichen Gaumen.
Dysfunktion zeigt: Fazialislähmung, schiefen Mund, Stirnrunzeln, Augenschluss nicht möglich, Geschmackstörung, Speichelflussverminderung.


M. VIII, der Vestibulochochlearis: sensorischer Nerv, reguliert das Gleichgewichtsorgan, den Hörnerv. Dysfunktion ergibt Schwindel, Schwerhörigkeit.


M. IX, der Glossopharyngeus, hat motorische Funktion für Pharynx (Schlund), sekretorische für die Parotis (Ohrspeichendrüse), Schleimdrüsen, sensorische für die hintere Zunge, Pharynx, Tonsillen, Paukenhöhle. Dysfunktion bringt: Schluckstörung, Geschmackstörung, trockenen Mund.


M. X, der Vagus hat motorische Funktion für Rachen, Schlundmuskeln, parasympathische für Trachea (Luftröhre), Bronchien, Herz, Verdauungstrakt, Niere. Somatosensible Funktionen hat der Vagus für die Hirnhaut der hinteren Schädelgrube, Teile des Ohrs, äußeren Gehörgang, Trommelfell. Sensorische Funktion machen Teile der Geschmacksempfindung möglich aus dem Epiglottis Bereich (Kehldeckel).
Dysfunktionen ergeben Erbrechen, Dyspnoe (Atemnot), Dysphagie (Schluckstörung), Herzstörung, Sprechstörung.


M. XI, der Acessorius hat motorische Funktion, sein Ramus internus funktioniert für den weichen Gaumen, der Ramus externus für den M. trapezius und den M. sternocleidomastoideus, die Kopfmuskeln, die am Schultergürtel ansetzen. Dysfunktion produziert einen Schiefhals.


M. XII, der Hypoglossis ist ein Nerv mit motorischen Funktionen für die Zungenmuskulatur. Dysfunktion ergibt Saugprobleme.



Das war mühsam zu lesen für Sie, ergibt aber eine Möglichkeit für Sie, den Patienten, die behandelnde Hand des Therapeuten besser oder überhaupt zu verstehen.

Der Osteopath seinerseits muss genau die inneren und äußeren Verläufe der 12 Hirnnerven kennen, die Umhüllungen durch Faszien, um an Kopf und Gesicht durch vorsichtiges Tasten Diagnosen zu Dysfunktionen zu stellen und diese aufzulösen.



Kenntnisse des AUTONOMEN NERVENSYSTEMS, der hormonellen Verhältnisse sind höchst wichtig für den Osteopathen und in gewissem Grad für den Patienten,
sie werden zu späterem Zeitpunkt in meiner Homepage aufgegriffen, sie sind wichtig, weil über sie die Eigenart des Patienten deutlich wird, wie zum Beispiel Lernzusammenhänge in seinem Leben, Lebensumstände die Strukturen des Körpers verändert haben können. Diese Prägungen durch das autonome Nervensystems zeigen den Patienten in seiner individuellen Gestalt,
sind schwierig zu erkennen.
Gewisse Spielräume, vielleicht einen Soll- oder Normal Standard, kennt der Osteopath, er fühlt, wo die Funktionsmuster im cranio-sakralen System des Patienten abweichen von so genannten normalen,
wo also Dysfunktionen sich zeigen, die er zurechtrücken kann in der Palpation, aus der Irritation ins normale, gesunde Funktionieren.


Grundeinsicht der cranio-sakralen Osteopathen:
Für sie sind alle Einzelkapitel der cranio-sakralen Osteopathie sind zusammengefasst in dem Gedanken,
dass es ein Gleichgewicht der Membranbewegungen und Spannungen geben muss zwischen Schädel und Wirbelsäule.

T. Liem in seinem Buch über die Kraniosakrale Osteopathie (S. 248) zitiert das "Sutherland Fulcrum", das das introkraniale und introspinale Dura-System in ausbalancierter Spannung hält.
Sutherland hat diesem Angelpunkt einen Platz gegeben im Sinus rectus laut Liem.
Diese Ortsangabe, wenn auch als "fiktiver Punkt" bezeichnet, wiederholt mein Homepage Text nicht.
Sehr wohl aber ist zu sagen, dass es einen Spannungsbogen zwischen introkranialer und introspinaler Dura Membran gibt. Beide Membranen sind eigentlich eine.
Sie gehen fast unbemerkt ineinander über als Medulla oblongata und Rückenmark.

Trotz dieser Tatsache ist die spinale Dura, deren Bewegung im Verlauf des Rückenmarks eine andere Richtung als die Bewegung der kranialen Dura hat,
am Foramen magnum am Schädelknochen befestigt.
Diese Befestigungsstelle scheint mir hoch interessant, sie scheint mir ein Sammelpunkt für Zugkräfte, die im kranialen und spinalen Bereich auftreten,
die auch von extrakranialen und extraduralen Quellen kommen können und in diese umgekehrt geleitet werden können, in Faszien, Nerven- und Muskelbereiche.

Die Anheftung der spinalen Dura im sakralen Bereich ist die Übertragungsstelle für Spannungsverhältnisse im Becken und in den unteren Extremitäten.

Die Anheftungen der spinalen Dura am Foramen magnum und im sakralen Bereich ab 2. bis 3. Sakralwirbel (Os sacrum)
über das filum durae spinalis am Periost des Os coccygis
bedingen einheitliches Funktionieren der kranialen Bereiche des Gehirns mit den sakralen Bereichen der Wirbelsäule.
Läuft es reibungslos, ist es das natürlich richtige Funktionieren des Systems.

Ist das Spannungssystem aus den Fugen, kann viel Unangenehmes passieren, Venenfluss, Blutversorung des Gehirns, Strömen des cerebro-spinalen Liquors können gestört sein.
Die Hirnnerven können Kopf und Gesicht mit Schmerzen versorgen.
Die Spinalnerven können Dysfunktionen zeigen, die Faszien ebenso.
Das viszerale System, das Organ System kann mit aus den Fugen geraten.

So werden die ausgeglichene Verbindung der Dura spinalis und Dura kranialis Sinnbild gesunder Funktion, die der Osteopath helfen kann zu erhalten oder wieder herzustellen,
wenn der Patient aktiv, den von den Händen des Therapeuten gezeigten Weg, mitgeht.

Bei schweren Erkrankungen, wenn der klassische Mediziner gefragt, Wiederherstellung vielleicht nicht möglich, kann der Osteopath Erleichterung verschaffen.
kann der Osteopath doch hilfreiche Entspannung durch seine Behandlungsmethoden schaffen.

(Zur Art der Behandlung im kraniosakralen Bereich, zu Arbeitsmodellen und Techniken sehen Sie bitte bei Interesse die einführenden Bemerkungen weiter unten
am Ende des Kapitels über die viszerale Osteopathie.
Diese Methoden und Techniken gelten für alle Osteopathie Formen.)